tom krey

2009, 130 x 130 cm, Acryl auf Leinwand

Tom KREY „Das Gebet“

 Kontakt zum Künstler: tom-krey.com

Lieber Betrachter,

die Gedanken zu meinem Gemälde „Das Gebet“ möchte ich Ihnen gerne offen legen:

Das Thema, die Arbeit daran und den Zeitpunkt festzulegen: „Jetzt ist es fertig!“ waren diesmal nicht leicht. Bei der Ausführung ließ ich mich rein von meinen Emotionen leiten. Ein Gebet ist etwas sehr intimes und persönliches, so war mein Gefühl dafür auch oft täglich verschieden, sodass es immer wieder zu Änderungen und Übermalungen kam bis der jetzige Zustand erreicht war. Dieses Bild habe ich nicht nur ermalt, sondern so zu sagen „erbetet“. Ein Mensch musste darauf zu sehen sein, denn ohne Mensch gibt es kein Gebet.

Sehr beeindruckt war ich immer, als meine Tochter als Kind abends mit gefalteten Händen in ihrem Bett eingeschlafen war. Das berührte mich tief und nachhaltig. Beim Gebet, der Kopf nach unten geneigt, der Blick in sich gekehrt und die Gedanken nach oben sendend. Wahrscheinlich spüren wir woher die Kraft und Energie, die wir beim „nach oben“ beten zu empfangen hoffen, kommt. Da oben ist der Kosmos, da oben ist Gott.

Oder weswegen beten wir Menschen meistens nach oben?

Hilft uns Gott auf der Suche nach Halt und Orientierung mit Kraft und Trost spendender kosmischer Strahlung die wir als eine innere Stimme wahrnehmen?

Eine Stimme die einem Kompass gleicht und uns eine neue Richtung angibt. Die Stille entfaltet einen eigenen Raum, der Geborgenheit ausstrahlt und neues Vertrauen in das Leben schenkt. In dieser Ruhe lässt sich das Wesentliche atmen.

Und wir dürfen auch aus Dankbarkeit beten. Auch das tut gut. Im Gebet, dieser Augenblick gehört uns und lässt uns weiter sehen als unsere Augen, mehr erkennen, als wir im Blick haben. Aus der Quelle des Moments geht die Zukunft hervor. Nur hier und jetzt kann etwas verwandelt werden.

Mit diesem Denken habe ich mein Gemälde erarbeitet, besser gesagt: errungen!

Meinem Bild wünsche ich, dass es beim Betrachter ähnliche Gedanken erzeugt, dass es eine Seele berührt, die nach Bildern hungert und auf ermutigende Zeichen hofft, die Natur und Kunst nicht als Ablenkung erfährt, sondern in den Sinnbildern Trost erfährt, der weit über Worte hinausreicht.

Es entsteht dann vielleicht ein tragfähiger Grund, auf dem man sich unterwegs weiß in einer Landschaft des eigenen Daseins.

Vor diesem Horizont kann man sich frei und geborgen zugleich empfinden.

Herzliche Grüße Ihr Tom Krey